
PARC DE LA BOUVAQUE

Manche Orte sprechen alle Sinne an – der Parc de la Bouvaque gehört dazu. Auf den Spuren von Alfred Manessier wandeln, zwischen Seen und feuchten Wiesen spazieren, sich vom Licht, der Stille, dem Geheimnis der türkisfarbenen Wasser der Blauen Quellen und – warum nicht – von einem unerwarteten Wassernebel einhüllen lassen: Das ist die sanfte und sinnliche Auszeit, die man dort genießen kann.
Ein Hauch Frische in der Sommerhitze
Wie klug und aufmerksam, eine Wasserpumpe am Ausgang des Parc de la Bouvaque auf der Seite des Boulevard de la République installiert zu haben! Tatsächlich bin ich, vom Schweiß geblendet, von der Hitze erdrückt und hundemüde, als ich die blaue Säule erblicke, die sich zu meiner Rechten erhebt. Ich drücke auf den Knopf – moderne Pumpen sind oft nicht mehr mit den altmodischen Armen versehen – und erwarte, dass der gewünschte Wasserstrahl fließt. Was für eine Überraschung, als ich mit einem feinen Nebel bespritzt werde, der die Sonne in einen Regenbogenvorhang verwandelt. Meine Brille ist bald mit Tröpfchen übersät, die meine Sicht trüben, und meine Kleidung in einen feuchten weißen Schleier gehüllt. Wie schön ist es, nach einer schönen, aber anstrengenden Tour in der Schwüle des Spätsommers wieder zu sich zu kommen! Dabei wollte ich lediglich dem Alfred-Manessier-Rundweg folgen, einem anderthalbstündigen Spaziergang durch einen Park, der die Stadt wegzaubert.
Im Reich der Stille, des Wassers und des fließenden Lichts
Der Parc de la Bouvaque, das sind etwa 50 Hektar im Herzen von Abbeville, in einer von Angelseen, Feuchtwiesen, kleinen Inseln und Wasserläufen, wie der Scardon, der Novion und die Sautine, geprägten Landschaft. Überquert man die kleine Brücke nach dem Parkplatz und folgt man dem Grasweg des Parcours Manessier oder dem Sandweg rechts zu den blauen Quellen, verstummt der Verkehrslärm der Avenue de la République magisch. Da vergisst man die Stadt und ihre Hektik.

Auf den Spuren von Alfred Manessier, Maler und Sohn der Region
Auf dem grasbewachsenen Pfad trifft man kaum eine Menschenseele, außer zwei Freunden und ihrem Hund. Wir begrüßen uns höflich, loben die Schönheit des Ortes, klagen ein wenig über die Hitze, die in dieser grünen Oase weniger drückend ist, und setzen unseren Weg fort. Was hier auffällt, ist die Ruhe und das wohltuende feuchte Gras, das die Füße angenehm nässt. Die Ruhe hält auch dann an, wenn man den Park vorübergehend verlässt und am Flüsschen Novion entlang der Grande Rue de Thuison läuft. An dieser oben von gediegenen Villen und unten von viel bescheideneren Häusern gesäumter Straße stand das Haus, wo Alfred Manessier, der emblematische Maler der Somme, seine Kindheit verbrachte. Das Haus wurde zerstört und obwohl einzig die Zaunmauer erhalten ist, sei gesagt, dass hier der Künstler glückliche Jahre verbrachte und die Inspiration für Ölgemälde wie das mit dem Titel Marais de Thuison fand, denn es sind die flüchtigen Farben, die wechselnden Himmel, das sich stets bewegende Wasser und das schwer fassbare Licht, die seinem Werk innewohnen. Enttäuschend, nur eine Mauer und ein Tor zu sehen? Vielleicht ein bisschen, aber was soll’s, der Spaziergang allein lohnt sich. Ich gehe nun die Straße rechts hinunter und kehre zum Park und seiner üppigen Umgebung zurück. Hier sind die Spaziergänger zahlreicher.

Zauber der blauen Quellen
Um die letzte Etappe meines Ausflugs zu erreichen, die blauen Quellen, die Manessier als Inspiration für die Fenster der Kirche Saint-Sépulcre dienten, muss ich noch eine halbe Stunde laufen. Die Quellen erhalten ihr durchscheinendes Blaugrün durch ein geologisches Phänomen, das auf ihren Kreidegrund zurückzuführen ist, der einen Teil des Lichtspektrums absorbiert und nur das klare Türkis übriglässt. In der Region findet man einige davon: in Érondelle, Fieffes, Fréchencourt, Métigny und Vadencourt. Diese blauen Brunnen oder Drehbrunnen, wie sie ebenfalls genannt werden, üben eine hypnotische, bezaubernde und beruhigende Wirkung aus. Man könnte sie stundenlang betrachten, so lindernd ist die Atmosphäre, die sie umgibt.
Eine Einladung zum Flanieren und zum Innehalten
Wie auch immer, zögert nicht, den Parc de la Bouvaque zu erkunden, ob ihr nun auf den Spuren von Alfred Manessier wandeln, die Fauna und Flora des Parks entdecken, ein Picknick machen oder, wenn die Jahreszeit passt, eine Schlemmerpause vor den mit Brombeeren beladenen Büschen am Wegesrand einlegen möchtet.
Parc municipal La Bouvaque
80100 Abbeville
Täglich geöffnet. Eintritt frei.
Vom 1. Oktober bis 31. März von 9:00 bis 17:30 Uhr.
Vom 1. April 1 bis 30. September von 7:00 bis 20:00 Uhr.
Hunde sind willkommen.















