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La Caverne des Particuliers

La caverne des particuliers, Abbeville

Um zur Caverne des Particuliers zu gelangen, muss man der Rue de Menchecourt in Abbeville in Richtung der Somme-Bucht folgen. Der kleine, von weißen Betonsteinen umrahmte Eingang wirkt, als würde er in eine dunkle Höhle führen, die jedoch nichts von der riesigen, hellen Halle erahnen lässt, die den Besucher erwartet. Hinter dem Tresen sitzend, begrüßt mich Nicolas, grau melierter Bart, rotes Brillengestell und lachender Blick. Ich warte, während er zwei Kunden bedient. Während wir auf sein Geschäftspartner David warten, beginnt der ehemalige Buchhändler, der sich vor etwa zwölf Jahren zum Antiquar umorientiert hat, mir die Entstehungsgeschichte der Caverne des Particuliers zu erklären – einer seit 1976 bestehenden Franchising-Kette für An- und Verkauf bzw. Kommissionsverkauf. Mit ihrem Laden in Abbeville sind Nicolas und David die einzigen Vertreter im Norden Frankreichs; sie eröffneten ihr Geschäft im März 2020, gerade zehn Tage vor dem ersten Lockdown.

David, der das Gespräch übernimmt, während Nicolas andere Kunden empfängt, erklärt mir, dass das Franchising sich für sie auf den Namen der Caverne des Particuliers und der Nutzung ihrer Software bezieht. So haben sie völlige Freiheit bei der Auswahl ihrer Waren, was die Caverne zu einer echten Zeitmaschine macht, in der man flanieren und auf eine Vielzahl von Objekten aus den verschiedensten Epochen stoßen kann. Hier stehen Stile und Epochen ohne jeglichen Fehlklang nebeneinander, in ständig wechselnder Anordnung, wie es bei allen Antiquitätenhändlern üblich ist, damit der Kunde nie das Interesse verliert. Die meisten der in der Caverne verkauften Waren stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, doch werden auch mal wesentlich ältere Stücke feilgeboten, die mit zeitgenössischen Objekten und Möbeln bis in die 1970er Jahre vermischt werden. David, der früher als Steinmetz arbeitete, ist heute nicht nur Antiquitätenhändler, sondern auch Restaurator. Einige Möbel stellt er sogar selbst her, wie zum Beispiel eine Kommode aus hellem Holz, die er aus den Schubladen eines Lebensmittelhändlers aus Saint-Valery gefertigt hat und die er mir mit Stolz präsentiert.

David unterbricht seine Erklärungen, um sich die Fotos eines spanischen Renaissance-Möbels anzusehen, das ein älteres Ehepaar ihm anbietet. Er lehnt es ab, da es heute schwer zu verkaufen sei. Wie er erklärt, unterliegen Möbel bestimmten Moden, und Qualität ist nicht immer das entscheidende Kriterium. Was vor zehn Jahren noch 3.000 Euro wert war, wird heute für 200 verkauft. Der Kunde wirkt enttäuscht und verlässt frustriert den Laden. Doch dies ist keine Ausnahme. Tatsächlich akzeptiert die Caverne, die mit vielen internationalen Händlern zusammenarbeitet, nur etwa zehn Prozent der angebotenen Waren, um ein Überangebot zu verhindern.

 

Wie viele andere Antiquitätenhändler, die ich kennengelernt habe, hat David seinen Beruf durch Praxis und das Restaurieren unter Anleitung eines ehemaligen Schülers der École Boulle erlernt. Das Handwerk, das manuelle, historische und menschliche Aspekte verbindet, bietet ständig Lernmöglichkeiten, was David begeistert und fasziniert. Er gibt jedoch zu, dass es manchmal schmerzhaft ist, sich von bestimmten Stücken zu trennen.

 

Während unseres Gesprächs füllt sich der Laden. David entschuldigt sich kurz. Nathan Deleu und Romuald Dommanget vom Antiquitätenladen Antiquité de l’Abbaye in Saint-Riquier (siehe Rubrik „Balades/Antiquaires-Brocantes/Antiquité de l’Abbaye“) sind gerade eingetroffen. Wir begrüßen uns, überrascht und erfreut, uns hier zu treffen. Sie sprechen von einem Buch über Imkerei aus dem Jahr 1946, das Pascal vom Rucher de Pascal et Martine interessieren könnte (siehe Rubrik „Délices/Produits/Miel“), und ich verspreche, die Info weiterzugeben. So werden Geschäfte gemacht. Nathan geht schließlich mit einer türkisfarbenen Metall-Fußstütze in Form eines Frauenkopfes, die er seiner Mutter schenken möchte.

 

David kommt zurück und ich nutze die Gelegenheit, ihn zu fotografieren. Die Vielfalt des Ladens beeindruckt mich: Eine 1930er Jahre patinierte Art-déco-Atlantensäule aus einer Brüsseler Brasserie, eine prächtige Napoleon-III-Kamingarnitur, Zeitschriften aus den 1920er Jahren mit vergessenen Stars, die nichts von ihrer Ausstrahlung verloren haben, und ein staubiger, aber sympathischer alter Teddybär, der über Bücher und Schallplatten wacht. Es ist unmöglich, den Reichtum dieser riesigen Schatztruhe zu beschreiben – man muss sie einfach vor Ort entdecken.

 

La Caverne des Particuliers

253 rue de Menchecourt

80100 Abbeville

 

Tel.: +33 3 22 25 70 00

Internet: https://www.lacaverne.com/abbeville

Mail: caverneabbeville@gmail.com

Facebook: La Caverne des Particuliers d’Abbeville

Instagram: lacaverneabbeville

 

Geöffnet

Dienstag bis Donnerstag: 14.00-18.00 Uhr

Freitag und Samstag: 10.00-19.00 Uhr

Sonntag : 14.00-18.00 Uhr

An Feiertagen geöffnet

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