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KAPELLE SAINT-CORNEILLE IN LE HAMELET

Abgelegen und still wacht die Kapelle Saint-Corneille in Le Hamelet. Aus Stein gebaut, erzählt sie wie ein offenes Buch von Glauben, Widerstand, solidarischem Handwerk und tiefer Verbundenheit mit der Natur und der Geschichte. Ein Ort, den man nicht nur mit den Augen, sondern auch mit dem Herzen entdecken kann.

 

Eine steinerne Wächterin zwischen Moor und Meer

Die Kapelle Saint-Corneille liegt auf einer kleinen Erhebung zwischen dem Moor von Ponthoile und der Somme-Bucht bei Le Crotoy. Drumherum ziehen sich Gräben durch die Wiesen, die sich bei Hochwasser oder Flut mit Wasser füllen – und darüber wacht sie: eine stille, steinerne Wächterin. Sie hat die Zeit und Kriege überdauert, wurde fast zerstört – und doch Stück für Stück wieder aufgebaut, in den 1950er-Jahren, dank des Engagements eines Abbé und der geschickten Hände der 60 Bewohner eines Heims für jungen Menschen mit Behinderung.

 

Vom Verfall zur neuen Kraft

Stolz erhebt sich der Kammglockenturm der Kapelle Saint-Corneille abseits vom Dorf Le Hamelet. Hinter der schweren Holztür öffnet sich dem Besucher ein stilles Refugium – ein Ort der Einkehr und des Friedens. Gläubig oder nicht: Der Lärm der Welt bleibt draußen und das Herz kommt zur Ruhe.

 

Fast glaubt man, dieses gastliche Gebäude sei unzerstörbar – so sehr trotzte es den Wunden der Zeit: Bereits Ende des 17. Jahrhunderts stark verfallen, wurde es 1850 aufgegeben, um 1900 als Heulager zu dienen. Die Société des Antiquaires de Picardie es ließ es 1912 restaurieren – eh es im Zweiten Weltkrieg durch die deutsche Besatzung erneut verwüstet wurde. Von der Natur beinahe verschlungen, wurde die Kapelle in den frühen 1950er Jahren von einem Kirchenmann, dem Abbé Garbe, wiederentdeckt. Auf seine Initiative hin und mit der tatkräftigen, freiwilligen Hilfe der Schüler des Ausbildungszentrums der französisch-amerikanischen Stiftung in Berck-sur-Mer wurde sie wieder instandgesetzt – und 1954 schließlich wieder als Kapelle geweiht.

Zweite Erneuerung und symbolische Details

2005 wurde der Innenraum erneut renoviert – diesmal durch ein soziales Beschäftigungsprojekt aus der Region Ponthieu-Marquenterre. Dabei wurde die Holzstruktur gereinigt, mit Leinöl behandelt und liebevoll wiederhergestellt – vielleicht ein Grund, warum ein Strauß dieser Ölpflanze an der Wand hängt. Die Kieseln der Kirchenschiffswände wurden freigelegt. Sie erinnern an die Nähe zum Meer, genauso wie das offene, Tonnengewölbe aus Holz.

 

Ein gedämpftes Farbspiel mit leuchtenden Akzenten

Alles hier erzählt von der Region: das Leinen, das Holzgebälk wie ein umgedrehter Schiffsrumpf, die Kiesel, die Feuersteine, der helle Stein des Chorraums. In dieser reduzierten, fast asketischen Atmosphäre setzen moderne Buntglasfenster farbstarke Akzente. Sie beleben die Kapelle, ohne ihre Stille zu brechen. Wer auf der Suche nach innerem Frieden ist, wird diesen Ort mit einem leichten Herzen verlassen.

 

Danksagung
Das Entdecken der Kapelle von Hamelet verdanke ich Hélène Legru, der Besitzerin des familiengeführten Gästehauses La Tour blanche in Forest-Montiers, einer großen Liebhaberin und Kennerin der Region. Sie hat mich an einem Februarnachmittag dorthin mitgenommen. Das Wetter war trüb, aber in ihrer Begleitung erhellte ihre Leidenschaft diesen Tag für ein paar Stunden.

Eure Kommentare

 

Kapelle Saint-Corneille du Hamelet
Rue de la Chapelle
80120 Favières

Öffnungszeiten: täglich ganzjährig geöffnet (mittags eventuell mit einer Pause)
Kontakt zur Gemeindeverwaltung (Mo–Fr von 9:00 bis 11:30 Uhr):

Tel.: +33 3 22 27 00 93

Chapelle du Hamelet - Vitrail 3
Chapelle du Hamelet - Vitrail 5
Chapelle du Hamelet - Vitrail 4
Chapelle du Hamelet - Vitrail 2
Chapelle du Hamelet - Vitrail 1
Chapelle du Hamelet - Vitrail 1a
Chapelle du Hamelet - Pierre tombale 2
Chapelle du Hamelet - Pierre tombale
Chapelle du Hamelet - Des croix comme des herbes folles
Chapelle du Hamelet - Lin 2
Chapelle du Hamelet - Cloche
Chapelle du Hamelet - Galet
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