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Le moulin Vaillant-Tellier/Die Mühle Vaillant-Tellier
Le moulin Vaillant-Tellier/Die Mühle Vaillant-Tellier
Le moulin dans les champs/Die Mühle auf den Feldern
Serrure du moulin/Schloss der Mühle

Die Mühle Vaillant-Tellier – eine Geschichte fast vom Winde verweht

Zufälle sind geschickte Wegweiser – so auch an jenem Tag, als ein spontaner Abstecher zu einer alten Mühle nicht nur Türen zu einem liebevoll restaurierten Erbe öffnete, sondern auch zu den Geschichten jener, die es bewahren.

 

Bussus-Bussuel, der stille Charme eines Dorfes zwischen Vergangenheit und Gegenwart

Zufällige Begegnungen sind oft die besten. Auf dem Rückweg von der Brocante de l’Abbaye in Saint-Riquier hatte ich beschlossen, einen Abstecher nach Bussus-Bussuel zu machen, um mir dort die Mühle anzusehen, die ich ein paar Tage zuvor gesehen hatte, als ich auf der Landstraße nach Abbeville fuhr. Das Dorf, das ich durchquere, ist eine Allegorie der vergehenden Zeit: Neue, alte und sehr alte Häuser wechseln sich ab. Alles strahlt Ruhe aus. Um zur Mühle zu gelangen, muss man eine schmale, von kleinen grasbewachsenen Böschungen gesäumten Straße entlangfahren.

 

Eine überraschende Begegnung am Wegesrand

Als ich ankomme, bin ich überrascht, einige Autos am Straßenrand parkend und kleine Gruppen von Leuten vorzufinden. Ich fahre rechts ran und stolpere von einer Überraschung in die nächste. Ein Auto hält mit heruntergelassenem Fenster auf gleicher Höhe: "Es ist selten Deutsche hier zu treffen", ruft mir der Fahrer mit einem Lächeln in perfektem Deutsch zu.


Ich erkläre ihr, dass ich Französin bin, dass die Somme seit meiner Geburt meine Zweitheimat ist, und dass ich einen Blog gerade mache, um das kulturelle Erbe und die Natur dieser Region bekannter zu machen. Von da an geht alles Schlag auf Schlag. Er erklärt mir, dass er bereits Ende der 1970er Jahre Gruppen zur Mühle und zur Kapelle Notre-Dame d’Hémimont, einer ehemaligen Einsiedelei, brachte, die damals beide verfallen waren. Bei der Gelegenheit spielte er den Eremiten und brachte so den Leuten die Geschichte des Ortes näher. Luc Abend, Ehrenvorsitzender und Gründer des Vereins der Freunde der Kapelle und der Mühle, hegte damals den Wunsch, dieses Erbe eines Tages restauriert zu sehen, ein Kunststück, das ihm unter anderem mit Hilfe des heutigen Bürgermeisters, Mathieu Doyer, gelang.

Die Mechanik einer beseelten Vergangenheit

Die Mühle war ursprünglich nur eine Ruine, die ihre Besitzerin, Monique Tellier, eine Nachfahrin des letzten Müllers, der Gemeinde schenkte. Ihr Wunsch, die Mühle zu erhalten, wurde mehr als erfüllt, denn heute, etwa drei Jahrzehnte später, bietet die Mühle dem Wind stolz ihre Decker-Flügel an. Ihre metallverkleideten Rahen glänzen in der Sonne und erinnern an alte, glänzende Flugzeuge, als würde sich die Mühle bereit machen davon zu fliegen. Auch wenn im Laufe der Jahre, die es brauchte, um dieses Ergebnis zu erzielen, verschiedene Akteure aufeinander folgten, war Luc Abend eine Konstante des Projekts.


Ich habe Glück, denn er fragt Dominique, der für den Antrieb der Flügel zuständig ist – eine Kunst, falls man nicht möchte, dass die Mühle in Flammen aufgeht, wenn man sie zum Stillstand bringen will –, ob er mir das Innere zeigen würde, was er gerne tut. Über Müllertreppen gelangen wir in den zweiten Stock, wo die Mühle buchstäblich unter ihrem 26 Tonnen schweren "abnehmbaren Hut" steht, den man bei Bedarf einfach hochheben und auf den Boden legen kann. Das auf Schienen montierte Dach wird mithilfe einer Kurbel in den Wind gedreht.

 

Wo Geschichte, handwerkliches Können und Gemeinschaftsgeist aufeinandertreffen
Es war der flämische Zimmermann Eric Vanleene, der der Vaillant-Tellier-Mühle ihren Mechanismus und ihre Flügel zurückgab. Dies war das letzte Projekt dieses Belgiers, der eine lange internationale Karriere als Mühlenrestaurator vorzuweisen hat. Selbst in einer Mühle geboren, hat er in Bussus-Bussuel ein Stück seiner Vergangenheit hinterlassen: Er hat ein aus einer Mühle seiner Familie stammende Spinnrad von 1871 miteingebaut. Diese Mühle selbst war bei einem Brand zerstört worden. Die Zähne und die Bremse des Mechanismus sind aus weißem Holz von Eschen aus der Umgebung gefertigt – alles Bäume, die damals durch eine Krankheit eingegangen wären. Es war eine Art, sie nicht ganz sterben zu lassen.


Mehrere Restaurierungskampagnen waren nötig, um alles fertigzustellen. Die Mühlesteine liegen draußen im Freien und es ist nicht geplant, sie wieder in Betrieb zu nehmen. Wir gehen wieder nach unten. Im ersten Stock erklären mir die Herren, dass der Raum gelegentlich als Versammlungsort dient, wo man auch Essen mitbringt und so einen geselligen Moment in einem jahrhundertealten Rahmen verbringt, da die Mühle aus dem 17. Jahrhundert stammt.


Ich danke ihnen für ihre Freundlichkeit und wir trennen uns. Ich werde auf jeden Fall wiederkommen.

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Moulin Vaillant-Tellier

80135 Yaucourt-Bussus

Geöffnet jeden ersten Samstag im Monat. Hier spricht man auch Deutsch und Englisch.

Facebook: Association AHM (für mehr Informationen zu den Veranstaltungen)


Aile du moulin/Mühlenflügel aillant-Tellier, Bussus-Bussuel
Meules/Mahlsteine Vaillant-Tellier, Bussus-Bussuel
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