Guerlain und le crotoy

Beim Namen Guerlain denkt man zunächst an legendäre Düfte wie Shalimar, Jicky, Mitsouko oder L’Heure Bleue, an Paris, an eine Welt der Schönheit und der Sinnlichkeit, an den Inbegriff des Luxus.
Weniger bekannt ist, dass der Gründer, Pierre-François-Pascal Guerlain (1798-1864), bis zu seinem 19. Lebensjahr in Abbeville aufwuchs, eh er loszog, um Paris zu erobern, und zur Berühmtheit des Badeortes Le Crotoy beitrug, wo er zahlreiche Grundstücke kaufte, sich seine Villa bauen ließ und 1860 das Grand Hotel errichtete, dessen letzten Überreste in den 1970er Jahren verschwanden. Er beabsichtigte, die Kaiserin Eugenie, deren Lieferant er war, als Gast dort zu empfangen. Sie kam nie. Die Popularität von Le Crotoy zog aber Schriftsteller und Künstler wie Jules Verne, Colette, Henri de Toulouse-Lautrec, Georges Seurat oder Alfred Manessier an.
Von Pierre Guerlain ist in Le Crotoy nur noch die Erinnerung geblieben. Seine Villa, L’Heure Bleue (die blaue Stunde), in Privatbesitz, ist noch erhalten. Sie erhebt sich kraftvoll gegenüber der Bucht, wie ein weißes Schiff bereit den Anker zu lichten, als stünde die Zeit still wie die blaue Stunde, wenn die Nacht noch nicht ganz Nacht geworden ist. Außerdem trägt eine Straße, ebenfalls seinen Namen. Sie liegt in der Nähe der Rue de l’Impératrice (Straße der Kaiserin), die nach der Ehefrau von Napoleon III. benannt.
Wer mehr über die Guerlain-Dynastie erfahren möchte, kann Le roman des Guerlain - Die Guerlain-Dynastie – Parfumeurs de Paris von Élisabeth Feydeau bei Flammarion (auf Französisch).